Stell Dir vor, es ereignet sich eine Katastrophe und keiner weiß davon…

Das so genannte EWF-System für Digitalradio DAB+, das von der Firma TMT in Bayreuth in einem Gemeinschaftsprojekt mit den Partnern Fraunhofer IlS, Bayern Digital Radio und NOXON entwickelt wurde, stößt in diese Lücke.

EWF im Überblick

Was bedeutet EWF?

„Emergency-Warning-Functionality“ – kurz EWF, ermöglicht die schnelle und zuverlässige Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall. Egal ob Hochwasser, extreme Unwetter, Chemieunfall oder Terroranschlag – das Digitalradio informiert über drohende Gefahren.

Das laufende Radioprogramm wird im Falle einer Notfallalarmierung unterbrochen und die Radiogeräte schalten selbstständig auf den Warn- und Informationskanal um. Radios, die sich im „Standby-Betrieb“ befinden, werden automatisch aktiviert. Zusätzlich zur Warndurchsage erscheint auf den Radiodisplays die Warnmeldung mehrsprachig und mit detaillierten Instruktionen und Hinweisen.

Warum Digitalradio (DAB+)?

Digitalradio (DAB+) ist das ideale Medium für die Bevölkerungswarnung. DAB+ kennt keine Netzüberlastung. Über robuste und überschaubare Infrastrukturen werden Menschen überall erreicht – egal ob zu Hause, im Auto oder im Büro. EWF hält Bürger über DAB+ immer absolut zuverlässig, sicher, schnell und aktuell auf dem Laufenden. Selbst wenn keine Warnmeldungen vorliegen wird der Kanal sinnvoll genutzt – als Informationssender mit aktuellen Wetter- und Hintergrundinformationen.

Welche Vorteile bringt EWF?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die letzte Hochwasserkatastrophe, aber auch der Amoklauf in München oder die Terroranschläge bei Würzburg und in Ansbach haben gezeigt, wie wichtig es ist, die Menschen im Gefahrenbereich umfassend und in Echtzeit zu informieren. Gerade bei diesen Ereignissen haben die Mobilfunknetze versagt, da sie entweder völlig überlastet oder in den betroffenen Regionen ausgefallen waren. Somit haben auch Warn-Apps wie „Katwarn“ nicht mehr zuverlässig funktioniert.

Die DAB+ Sendestandorte sind redundant abgesichert und unabhängig von komplexen und kleinzelligen Infrastrukturen. Die hohe Reichweite gewährleistet eine flächendeckende Versorgung.

Wie funktioniert EWF?

Die autorisierte Notfall-Zentrale, z.B. eine Integrierte Leitstelle, löst im Katastrophenfall die Alarmsignalisierung aus. Die dazugehörigen Audio- und Textinhalte werden als klar definierte Alarm-Meldungen direkt in das DAB+ Radionetz eingespeist. Die Notfallmeldung besteht zum einen aus einer hörbaren Radiodurchsage (Audio) und zum anderen aus detaillierten mehrsprachigen Textinformationen über den DAB+ Textservice Journaline®.

Zusätzlich können über „Dynamic Label“ (Text-Ticker) weitere kurze Anweisungen und Informationen in Textform gegeben werden. Somit ist die Notfallmeldung barrierefrei. Seh- und hörgeschädigte Menschen werden ebenso wie nicht-deutschsprachige Personen zuverlässig erreicht. Darüber hinaus ist der EWF-Service für den Nutzer kostenfrei.

Notfall-Signalisierung an
DAB-Empfänger

  1. Empfänger schalten automatisch ein oder um
  2. Optische und akustische Signalisierung
  3. Durchsage und mehrsprachige Textinformation
    (für Barrierefreiheit und fremdsprachige Hörer)

Video

Wie funktioniert EWF?
Im November 2014 fand im Landkreis Bayreuth eine Katastrophenschutzübung statt. Das folgende Video schildert den Ablauf der Bevölkerungswarnung, die Schnittstelle zur alarmierenden Integrierten Leitstelle sowie die Funktionen von EWF.

Projekt

Bevölkerungswarnung über Digitalradio

Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen in Erlangen entwickelt die Bayern Digitalradio GmbH das sogenannte EWF (Emergency-Warning-Functionality) System. In diesen Prozess ist auch die Bayreuther TMT GmbH & Co. KG einbezogen. Durch EWF soll künftig eine landesweite Warnung der Bevölkerung bei Großschadensereignissen oder im Katastrophenfall über Digitalradio möglich sein. Damit die Informationen schnellstmöglich beim Hörer ankommen, wird es einen speziellen Warnkanal geben, auf den sämtliche Radiogeräte im Bedarfsfall automatisch umschalten bzw. aus dem Standby-Betrieb „aufgeweckt“ werden und selbstständig auf diesen Kanal schalten.

Rolle der BDR im Rahmen des EWF-Projektes

Der Netzbetreiber Bayern Digital Radio GmbH stellt für das EWF-Projekt Datenkapazität im DAB-Netz Bayern für die Aussendung von TII (Transmitter Identification Information) zur Verfügung. Damit sollen zukünftig Warnmeldungen räumlich gezielt an Radiogeräte versendet werden. Als Mit-Initiator kümmert sich die BDR zudem um die Einbindung der Industrie, des Rundfunks und der Politik in das Projekt.

Software

Einbindung von TMT in das EWF-Projekt

TMT beteiligt sich mit einer individuellen Softwarelösung an der Weiterentwicklung des Warnsystems. Für den Testbetrieb, der zunächst mit einem geschlossenen Benutzerkreis stattfinden wird, entsteht eine Schnittstelle, die aktuelle Warnmeldungen sowie die dazugehörige Empfänger-Signalisierung per Internet zum landesweiten DAB+ Multiplex in München transportiert. Von dort werden die Warnmeldungen in Audio – und mehrsprachiger Textform direkt auf die Displays der Radios gebracht.

Pilotversuch

Pilotversuch mit der ILS Bayreuth / Kulmbach

Zunächst wird sich die integrierte Leitstelle Bayreuth an dem EWF-Pilotversuch beteiligen. Dabei sollen die Mitarbeiter der Leitstelle über spezielle Software direkten Zugang zum Warnkanal im DAB+ Netz bekommen und dadurch die Möglichkeit erhalten, Durchsagen über diesen Kanal auszustrahlen. Begleitet werden diese Durchsagen durch mehrsprachige Texthinweise auf den Displays der Digitalradiogeräte – realisiert durch TMT.

Nach erfolgreichen Tests sollen alle integrierten Leitstellen in Bayern an das EWF-System angeschlossen werden.

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